Abi-Jahrgang 1984

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Mai 2024

 
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  Chronik 1984
1. Januar

Das erste Kabelfernsehprojekt der Bundesrepublik nimmt in Ludwigshafen im Rahmen eines Pilotprojektes seinen Sendebetrieb auf.

Die am 12. Dezember 1983 verhafteten Vertreterinnen der inoffiziellen Friedensbewegung der DDR, Bärbel Bohley und Ulrike Poppe, treten mit Jahresbeginn in einen Hungerstreik. Sie demonstrieren damit ihre feste Absicht, sich nicht in den Westen abschieben zu lassen.
2. Januar
Radio Luxemburg geht mit dem Fernsehsender "RTL plus" in der Bundesrepublik auf Sendung.
4. Januar
Das Bonner Verteidigungsministerium bestätigt Meldungen von Presseagenturen, wonach der stellvertretende NATO-Oberbefehlshaber, General Günter Kießling (geb. 1925), von Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner (1934-1994) (CDU) mit Wirkung vom 31. Dezember 1983 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden ist. Am 12. Januar teilt Wörner mit, der Vier-Sterne-General sei wegen seiner Homosexualität zu einem Sicherheitsrisiko geworden. Dabei beruft sich Wörner auf einen Bericht des Militärischen Abwehrdienstes (MAD), in dem Kontakte Kießlings zur Homosexuellen-Szene behauptet werden. Kießling weist die Behauptungen zurück, wird wieder in den Dienst aufgenommen und am 26. März mit allen militärischen Ehren verabschiedet.
13. Januar

Das von den Besuchern der DDR-Veranstaltung "Rock für den Frieden" mit Spannung erwartete Konzert der Kölner Gruppe "BAP" wird überraschend abgesagt. Die Musiker hatten sich nicht auf Zensurmaßnahmen eingelassen.

17.-19. Januar

In Stockholm wird die Konferenz über Vertrauensbildung und Abrüstung in Europa (KVAE) eröffnet. Die Zusammenkunft dieses Gremiums wurde auf der KSZE-Folgekonferenz (Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) 1983 in Madrid beschlossen. Vertreten sind alle 35 Staaten, die die KSZE-Schlussakte von Helsinki unterzeichnet haben.

19. Januar
Der Regisseur Wolfgang Staudte stirbt bei Dreharbeiten in Zigarski/Jugoslawien an einem Herzinfarkt.
24. Januar

In einem Grundsatzurteil entscheidet der Bundesgerichtshof, dass für den Gesamtschaden einer Demonstration einzelne Teilnehmer nicht haftbar gemacht werden können.

DDR-Bürger, die in die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin geflüchtet waren, dürfen ausreisen.
Bundeskanzler Helmut Kohl trifft zu einem fünftägigen Besuch in Israel ein. In den Gesprächen mit der israelischen Regierung kommt es zu ernsten Auseinandersetzungen über die Nahostpolitik der Bundesregierung. Streitpunkt sind geplante Waffenverkäufe der Bundesrepublik an Saudi-Arabien.

1. Februar

In Stuttgart-Stammheim beginnt der Prozess gegen die RAF-Terroristen Christian Klar (geb. 1952) und Brigitte Mohnhaupt (geb. 1949). Ihnen wird unter anderem die Ermordung des Vorstandssprechers der Dresdner Bank, Jürgen Ponto (geb.1923), im Jahre 1977 vorgeworfen.

7.-18. Februar

Die Olympischen Winterspiele finden in Sarajevo/Jugoslawien statt. Erfolgreichste Mannschaft ist die der DDR mit neun Gold-, neun Silber- und sechs Bronzemedaillen.

8. Februar

Nachdem während des Besuchs von Bundeskanzler Kohl im Januar in Israel bereits die deutsche Nationalhymne öffentlich gespielt worden war, hebt der israelische Rundfunk nun auch den Boykott der Werke der deutschen Komponisten Richard Strauss und Richard Wagner (1813-1883) auf.

9. Februar
Der sowjetische Staats- und Parteichef Jurij Andropow (geb.1914) stirbt in Moskau. Sein Nachfolger wird am 13. Februar der 72jährige Konstantin Tschernenko (1911-1985). Am Vorabend der Beisetzungsfeierlichkeiten für Andropow am 13. Februar treffen Bundeskanzler Helmut Kohl und der Staats- und Parteichef der DDR, Erich Honecker, in Moskau erstmals persönlich zusammen.
10. Februar

Im Museum der bildenden Künste, Leipzig, wird die erste umfassende Max Beckmann-Ausstellung in der DDR aus Anlass des 100. Geburtstags des Künstlers eröffnet.

23. Februar

Im Volkswagenwerk in Wolfsburg wird der Öffentlichkeit eine vollautomatische Fertigungsstrecke für die Golfproduktion vorgeführt.

24. Februar

Die Ministerpräsidenten der Bundesländer kommen überein, am künftigen Satellitenfernsehen auch private Programmanbieter zu beteiligen.


8. März

Eine Delegation der SPD-Bundestagsfraktion hält sich zu einem Besuch der DDR-Volkskammer in Ost-Berlin auf. Es ist der erste offizielle Meinungsaustausch von Abgeordneten aus beiden deutschen Staaten.

9. März

Die von dem schottischen Architekten James Stirling (1926-1992) konzipierte Neue Staatsgalerie Stuttgart wird eröffnet.

11. März

Der Staats- und Parteichef der DDR, Erich Honecker, erklärt sich auf der Leipziger Messe bereit, im Herbst die Bundesrepublik zu besuchen.

20. März

Ingrid Berg, die Nichte des DDR-Ministerpräsidenten Willi Stoph, trifft mit ihrer Familie in Gießen ein, nachdem sie im Februar in der Prager Botschaft der Bundesrepublik Zuflucht gesucht hatte.

22. März

Das Bundeskabinett stimmt dem "Programm Umweltforschung und Umwelttechnologie 1984-1987" zu, nach dem umweltrelevante Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit insgesamt zwei Milliarden D-Mark gefördert werden sollen.


3. April

In der westdeutschen Druckindustrie scheitert die Schlichtung am Streit um die 35-Stunden-Woche. Ab dem 12. April wird die Branche schwerpunktmäßig bestreikt.

5. April

Als erstes Land der Bundesrepublik verankert Bayern den Umweltschutz in der Verfassung.

9. April

In der Nähe der britischen Hauptstadt London wird "JET" (Joint European Torus), die größte Fusionsanlage der Welt, offiziell eingeweiht. Es ist das bisher aufwendigste Projekt der europäischen Gemeinschaftsforschung.

10. April

Auf Antrag von drei Klägerinnen aus der Bundesrepublik Deutschland legt der Europäische Gerichtshof fest, daß Frauen, die im Beruf Männern gegenüber diskriminiert werden, Anspruch auf Schadensersatz haben.

12. April

Die umstrittene Startbahn-West des Frankfurter Flughafens wird in Betrieb genommen. Am 14. April kommt es am Flughafen und in der Frankfurter Innenstadt erneut zu schweren Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei.

18. April

Durch den Selbstmord einer Patientin des Arztes Julius Hackethal (1921-1997) wird in der Bundesrepublik die Diskussion um humanes Sterben erneut entfacht. Hackethal hatte der Frau das notwendige Gift überlassen.

23. April

Im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff (geb.1926) (F.D.P.) wird in Tokyo die "Deutsche Leistungsschau Japan '84" eröffnet. Es ist die bisher größte deutsche Auslandsmesse.

An den Kundgebungen zum Abschluss der diesjährigen Ostermärsche für Abrüstung und Frieden in neun bundesdeutschen Großstädten nehmen etwa 600.000 Menschen teil.

7. Mai

Das Oberlandesgericht Stuttgart spricht mit dreimal lebenslanger Haft für den ehemaligen RAF-Angehörigen Peter Jürgen Boock (geb.1951) das bislang härteste Urteil in einem Terroristen-Prozess.

8. Mai

Die geplante DDR-Tournee des bundesdeutschen Rockmusikers Udo Lindenberg (geb. 1946) wird von den Organisatoren der Freien Deutschen Jugend (FDJ) abgesagt, da der Musiker sich weigert, sein Programm nach den Wünschen der Funktionäre auszurichten.

10. Mai

In der Metallindustrie beginnen die Streiks um die 35-Stunden-Woche. Die Automobil-Zulieferindustrie und später auch die Kfz-Produktion kommen zum Erliegen. Gegen Monatsende antworten die Arbeitgeber mit Aussperrungen.

Das Nationale Olympische Komitee (NOK) der DDR teilt mit, daß die DDR-Sportler an den Olympischen Spielen in Los Angeles nicht teilnehmen werden.
23. Mai

Der über die Parteigrenzen hinweg populäre Richard von Weizsäcker wird mit großer Mehrheit zum sechsten Bundespräsidenten gewählt.


4. Juni

Bei dem Besuch des südafrikanischen Ministerpräsidenten Pieter Willem Botha (geb. 1916) in Bonn kommt es zu Protestkundgebungen gegen die Apartheidpolitik der weißen Minderheitsregierung in Südafrika.

5. -6. Juni

Indische Regierungstruppen stürmen den Goldenen Tempel von Amritsar im Bundesstaat Punjab. Bei der Besetzung des Sikh-Heiligtums werden etwa 1.000 Menschen getötet.

7. Juni

Am Schaumainkanal in Frankfurt/Main wird das Deutsche Filmmuseum eröffnet.

Die Lyrikerin Sarah Kirsch wird mit dem Hölderlin-Preis der Stadt Homburg ausgezeichnet.
10. Juni

In Venedig wird die Biennale eröffnet, auf der Künstler aus 32 Ländern ihre Werke präsentieren.

15. Juni

Die Volkskammer wählt Egon Krenz und Günter Mittag zu stellvertretenden Staatsratsvorsitzenden.

14. - 17. Juni

Bei der zweiten Direktwahl zum Europaparlament behaupten die konservativen, christdemokratischen und liberalen Parteien ihre gemeinsame Mehrheit.

19. Juni
In Xanten findet die Treckerfahrt der Abiturienten des Stifts-Gymnasiums statt.
25. Juni

In München beginnt die Multilaterale Umweltkonferenz mit Delegierten aus 31 Ländern einschließlich des Ostblocks.

26. Juni

Zur Eröffnung des Hauptverfahrens wegen Bestechlichkeit im Zusammenhang mit der Flick-Parteispendenaffäre tritt Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff (F.D.P.) von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger wird am 28. Juni Martin Bangemann (geb. 1934) (F.D.P.).

Die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin stellt den öffentlichen Besucherverkehr wegen "Überlastung" ein. Mehr als 50 DDR-Bürger halten sich in der Vertretung auf und wollen von dort ihre Ausreise erzwingen. Am 31. Juli wird die Vertretung unter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen wieder geöffnet.
27. Juni

Mit einem 2:0-Sieg über Spanien wird die französische Nationalmannschaft in Paris Fußball- Europameister. Der Titelverteidiger Deutschland schied bereits in der Vorrunde aus.

28. Juni

Die Bundesregierung beschließt die Gründung einer Stiftung "Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens", die notleidenden Müttern im Einzelfall bis zu 5.000 D-Mark Unterstützung gewähren soll.

29. - 30. Juni

Staatsbesuch des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme (1927-1986) in der DDR. In einer gemeinsamen Erklärung mahnen Palme und sein Gastgeber, Erich Honecker, die notwendige Fortführung der Entspannungspolitik zwischen Ost und West an.


1. Juli

In der Metallindustrie wird der Arbeitskampf beendet und eine Regelarbeitszeit von 38,5 Stunden unter Zulassung von Ausnahmeregelungen vereinbart. Am 6. Juli beendet auch die Druckindustrie den Arbeitskampf und übernimmt den Kompromiß der Metallbranche.

Mit knapper Mehrheit entscheiden sich die männlichen Wahlberechtigten im Fürstentum Liechtenstein für die Einführung des Frauenwahlrechts.
2. Juli

In einer Wohnung in Frankfurt/Main werden sechs mutmaßliche Mitglieder der Rote Armee Fraktion (RAF) festgenommen, unter ihnen Helmut Pohl, der von den Sicherheitsbehörden zu den führenden Köpfen der Terroristenvereinigung gezählt wird.

4. - 6. Juli

Staatsbesuch des griechischen Ministerpräsidenten Andreas Papandreou (1919-1996) in der DDR.

7. Juli

Vor dem Berliner Reichstagsgebäude im Tiergarten verfolgen Hunderttausende André Hellers (geb. 1947) "Feuertheater", das der Wiener Künstler im Rahmen des ersten Berliner "Sommernachtstraums" inszeniert.

9. - 10. Juli

Staatsbesuch des italienischen Ministerpräsidenten Bettino Craxi (1934-2000) in der DDR.

13. Juli

Zwischen der Bundesrepublik und Frankreich wird ein Abkommen über den Abbau der Grenzkontrollen vereinbart.

In Mainz einigen sich das ZDF, der Österreichische Rundfunk (ORF) und die Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) über ein Versuchsprojekt eines gemeinsamen Satellitenprogramms mit dem Titel "3 SAT".
21. Juli

Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher trifft zu einem zweitägigen Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran ein. Genschers Besuch, der erste eines westeuropäischen Außenministers seit der islamischen Revolution von 1979, stößt vielfach auf Kritik.

25. Juli

Wie schon 1983 verbürgt sich die Bundesregierung für einen 950 Millionen D-Mark-Kredit an die DDR. Gleichzeitig werden Erleichterungen im innerdeutschen Verkehr bekanntgegeben.

28. Juli - 12. August

Die Olympischen Sommerspiele finden in Los Angeles/USA statt. Erstmals werden die Spiele gänzlich von der Privatwirtschaft finanziert. Mit Ausnahme Rumäniens sagen alle Ostblock-Staaten die Teilnahme ab, weil die Sicherheit der Sportler nicht gewährleistet sei. Inoffiziell wird das Ausbleiben als Revanche für den Boykott der Olympischen Spiele in Moskau 1980 gewertet.


1. August

In der Bundesrepublik wird das Anlegen von Sicherheitsgurten auf PKW-Rücksitzen Pflicht, das Nichtanlegen der Gurte auf Vordersitzen wird mit Bußgeld bestraft.

4. August

Während eines internationalen "Punker"-Treffens in Hannover kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit rechtsradikalen Skinheads.

11. August

Weltweites Aufsehen erregt ein von US-Präsident Ronald Reagan gemachter Scherz während einer Mikrofonprobe: "Die Bombardierung Russlands beginnt in fünf Minuten".

19. August

Knapp drei Wochen nach Beginn der Olympischen Spiele in Los Angeles, die von den Ostblockstaaten boykottiert wurden, finden in Prag und Moskau verschiedene internationale Sportfeste statt, die in ihrem äußeren Ablauf und ihrer Bewertung in der dortigen Öffentlichkeit den Olympischen Spielen gleichkommen.

21. August

Vor dem Hamburger Landgericht beginnt der Prozess der Illustrierten "Stern" gegen Konrad Kujau ( 1938-2000), den Fälscher der 1983 veröffentlichten "Hitler-Tagebücher", und den ehemaligen "Stern"-Journalisten Gerd Heidemann (geb. 1931).

30. August

Das dritte Space Shuttle der NASA, die "Discovery", geht auf ihren Jungfernflug. Zum ersten Mal befindet sich unter der Besatzung ein zahlender Gast; er soll im Auftrag einer US-Firma physikalisch-biologische Experimente durchführen.


4. September

Der Staats- und Parteichef der DDR, Erich Honecker, sagt seinen für die Zeit vom 26.-30. September geplanten Besuch in der Bundesrepublik mit der Begründung ab, der Stil der Diskussion um seinen Besuch sei "äußerst fragwürdig" und im Verkehr zwischen souveränen Staaten "absolut unüblich".

7. September

Von der vatikanischen Glaubenskongregation in Rom wird ein Prozess gegen den brasilianischen Franziskanerpater Leonardo Boff (geb. 1938) eröffnet. Boff verteidigt eine nach seiner Auffassung vor allem in Lateinamerika notwendig gewordene "politisierte" Theologie.

16. September

Die ARD zeigt die erste Folge der elfteiligen Fernsehserie "Heimat" von Edgar Reitz (geb. 1932). Geschildert wird der Alltag in dem fiktiven Hunsrück-Dorf Schabach zwischen 1919 und 1982. Die Schauspieler sind zumeist Laiendarsteller, die ihren Original-Hunsrück-Dialekt sprechen.

18. September

Das Bundeskabinett beschließt, dass Neuwagen ab 1989 mit Katalysatoren auszurüsten sind.

22. September

Bundeskanzler Helmut Kohl und der französische Staatspräsident François Mitterrand (1916-1996) gedenken in Verdun gemeinsam der Toten beider Weltkriege. Dabei kommt es zu einer international viel beachteten Szene: Während die Nationalhymnen erklingen, stehen beide Politiker minutenlang Hand in Hand nebeneinander und demonstrieren so die Verbundenheit beider Völker.


1. Oktober

In Ost-Berlin wird das 1945 zerstörte Schauspielhaus am Gendarmenmarkt als Konzerthaus wiedereröffnet.

4. Oktober

Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag, in der sich über 150 ausreisewillige DDR-Bürger aufhalten, wird wegen Überfüllung vorübergehend geschlossen. Auch in Bukarest, Warschau und Budapest haben DDR-Bürger in den diplomatischen Vertretungen Schutz gesucht.

7. Oktober

In Begleitung zahlreicher Vertreter der deutschen Wirtschaft kommt Bundeskanzler Helmut Kohl zu einem sechstägigen Besuch der Volksrepublik China nach Peking. Im Verlauf der Visite werden eine Reihe von Vereinbarungen über eine intensivere Zusammenarbeit auf ökonomischem Gebiet getroffen.

16. - 19. Oktober

Staatsbesuch des DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker in Finnland.

16. Oktober

Aus der Waldschadenserhebung 1984, die von Bundeslandwirtschaftsminister Ignaz Kiechle (1930-2003) (CSU) vorgelegt wird, geht hervor, dass jeder zweite Baum in der Bundesrepublik krank ist. Die Erhebung löst eine verstärkte Diskussion über Umweltverschmutzung aus.

25. Oktober

Bundestagspräsident Rainer Barzel tritt von seinem Amt zurück, nachdem der Verdacht aufkommt, er stehe in Zusammenhang mit der Flick-Parteispendenaffäre. Sein Nachfolger wird Philipp Jenninger (geb. 1932).

30. Oktober

Elf Tage nach seiner Entführung wird in einem Stausee bei Wloclawek die Leiche des mit der Gewerkschaftsbewegung "Solidarnosc" sympathisierenden Priesters Jerzy Popieluszko (geb.1947) gefunden. Der Priester der Warschauer Stanislaw-Kostka-Kirche wurde von drei Mitgliedern des polnischen Geheimdienstes ermordet. Die Trauerfeierlichkeiten für den Priester, der zu einer Märtyrerfigur für die Polen wird, gleichen einer politischen Demonstration. Hunderttausende nehmen am 3. November an der Beisetzung des Priesters teil.

31. Oktober

Die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi (geb.1917) wird von zwei Mitgliedern ihrer Leibwache erschossen. Die Täter gehören der Religionsgemeinschaft der Sikhs an, deren Nationalheiligtum, der Goldene Tempel in Amritsar, am 5./6. Juni von Regierungstruppen erstürmt worden war.


5. - 6. November

Staatsbesuch des österreichischen Bundeskanzlers Fred Sinowatz (geb. 1929) (SPÖ) in der DDR.

6. November
Der Republikaner Ronald Reagan wird mit großer Mehrheit erneut zum Präsidenten der USA gewählt.
Das Dresdner Kupferstichkabinett eröffnet die erste in der DDR gezeigte Paul Klee-Ausstellung.
20. November
Die hessische Landesgruppe der Grünen gibt in Wiesbaden bekannt, dass sie nicht länger zu einer Zusammenarbeit mit der SPD-Landesregierung unter Holger Börner (geb. 1931) bereit sei. Damit ist das rot-grüne Bündnis in Hessen zunächst gescheitert.
30. November

Die DDR baut die letzten Selbstschussanlagen an der innerdeutschen Grenze ab.


3. - 4. Dezember

Tagung der Außenminister der Warschauer-Pakt-Staaten in Ost-Berlin.

3. Dezember

In der indischen Stadt Bhopal sterben etwa 2.000 Menschen an den Folgen einer Giftgaskatasrophe. Das Ausströmen von hochgiftigen Gasen aus einem undichten Ventil einer Pflanzenschutzmittelfabrik führt zu dem Unglück, das Tausende von Menschen das Augenlicht kostet.

4. - 20. Dezember

In Ost-Berlin findet die Ausstellung "Design - Vorausdenken für den Menschen" mit Exponaten aus der Bundesrepublik statt. Der Besucherandrang übertrifft alle vorherigen Erwartungen.

10. Dezember

Bischof Desmond Mpilo Tutu (geb. 1931) aus Südafrika erhält für seine Anti-Apartheids-Bemühungen den Friedensnobelpreis . Tutu trug zur Bildung des Südafrikanischen Kirchenrats bei, in dem die meisten Kirchen des Landes zusammengeschlossen sind und der weltweit auf die politischen Zustände in Südafrika aufmerksam macht.

13. Dezember

In der deutschen Botschaft in Prag treten 40 der dort auf ihre Ausreise in den Westen wartenden DDR-Flüchtlinge in den Hungerstreik. Sie brechen ihre Aktion ab, nachdem die DDR-Behörden eine wohlwollende Prüfung ihrer Ausreiseanträge zugesagt haben, und kehren im Januar 1985 in ihre Heimatorte zurück.

17. - 19. Dezember

Offizieller Freundschaftsbesuch des Staats- und Parteichefs der DDR, Erich Honecker, in Algerien.

18. Dezember

Das Bundesverfassungsgericht erklärt die Zustimmung der Bundesregierung zur NATO-Nachrüstung für verfassungskonform.

Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher besucht die Tschechoslowakei. Dabei spricht er auch mit den DDR-Flüchtlingen in der deutschen Botschaft in Prag.
31. Dezember

Die USA treten zum Jahresende aus der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) aus. Der Austritt wird mit dem Vorwurf begründet, die Organisation ergreife politisch Partei, nehme gegenüber privaten Institutionen eine feindliche Haltung ein und halte sich wegen eines schlechten Managements nicht an das geforderte reale Nullwachstum des Haushalts.


Außerdem

Stefan Heym: Schwarzenberg (Roman)

Dem Franzosen Luc Montagnier (geb. 1932) gelingt die genetische Entschlüsselung des AIDS-Erregers HIV; er schafft damit die Grundlage für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Immunschwäche-Krankheit. Die Ende der 70er Jahre erstmals in den USA registrierte Krankheit AIDS (Acquired Immune Deficience Syndrome/Erworbenes Immundefekt-Syndrom) wird durch Blut und Körperflüssigkeiten wie Sperma und Scheidenflüssigkeit übertragen.